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Werner Linsler
Baujahr 1950 und Saarländer
Geschichtliches

Die Gesetzmäßigkeiten der ganzen Zahlen, speziell die Aussagen über Teilbarkeit, Primzahlen und die Betrachtung von Restklassen bei der Division, wurden nach Einzelergebnissen im Altertum durch

  • Euklid (300 vor Chr.) erst relativ spät, unter anderem durch die Mathematiker
  • Pierre Fermat (1601 - 1666),
  • Leonhard Euler (1707 - 1783) und
  • Ernst Carl Friedrich Gauss (1777 - 1855)
systematisiert.

Die Zahlentheorie bildet mit die Grundlage vieler moderner Verfahren im Umfeld der Kryptologie:

  • Generierung von Pseudozufallsfolgen
  • diverse Verschlüsselungsverfahren
  • Digitale Unterschrift
  • elektronisches Geld
  • und viele weitere Verfahren


Primzahlen und zyklische Gruppen

Ist p eine Primzahl, so bildet

    {1,2,3,...,p-1} mit der Multiplikation mod(p)
eine zyklische Gruppe der Ordnung p-1.

D.h. zunächst ist es eine Gruppe mit p-1 Elementen:

  • zu je zwei Zahlen a und b aus M={1,2,3,..,p-1}
    gibt es eine eindeutige Zahl c aus M
    mit c = a * b mod (p).

  • Es gibt ein neutrales Element 1 aus M, so daß
    a * 1 mod (p) = 1 * a mod(p) = a für alle a aus M.

  • Es gilt (a * b mod(p)) * c mod (p) = a * (b * c mod(p))mod(p)

  • Zu jedem a aus M gibt es ein Inverses a-1 aus M
    mit a * a-1 mod(p) = 1.

Neben der Gruppeneigenschaft, lassen sich alle Elemente 1,2,3,...,p-1 als
Ergebnis der Potenz mindestens eines Elementes a aus M erzeugen.

D.h. es gibt ein a aus M, so daß a, a2,a3,...ar alle Elemente
aus {1,2,3,..,p-1} ergeben.

Nicht jedes a aus M erzeugt dabei M.
Aber für ein beliebiges a aus M
bilden die Potenten a, a2, usw. zumindest eine Teilmenge
aus {1,2,3,...,p-1}, die selbst eine zyklische Gruppe darstellen.


Dazu zunächst einige Beispiele:

1. Alle Elemente von {1,2,3,4} lasssen sich als Potenzen von 2k mod(5) darstellen.

21mod(5) = 2 22mod(5) = 4 23mod(5) = 3 24mod(5) = 1

2. Für {1,2,3,4,5,6} erzeugen 3k mod(7) und 5k mod(7) alle Elemente.

31mod(7) = 3 32mod(7) = 2 33mod(7) = 6 34mod(7) = 4 35mod(7) = 5 36mod(7) = 1
51mod(7) = 5 52mod(7) = 4 53mod(7) = 6 54mod(7) = 2 55mod(7) = 3 56mod(7) = 1

3. Für {1,2,3,4,5,6,7,8,9,10} erzeugen ak mod(11) a=2,6,7,8 alle Elemente.

21mod(11) = 2 22mod(11) = 4 23mod(11) = 8 24mod(11) = 5 25mod(11) = 10 26mod(11) = 9 27mod(11) = 7 28mod(11) = 3 29mod(11) = 6 210mod(11) = 1
61mod(11) = 6 62mod(11) = 3 63mod(11) = 7 64mod(11) = 9 65mod(11) = 10 66mod(11) = 5 67mod(11) = 8 68mod(11) = 4 69mod(11) = 2 610mod(11) = 1
71mod(11) = 7 72mod(11) = 5 73mod(11) = 2 74mod(11) = 3 75mod(11) = 10 76mod(11) = 4 77mod(11) = 6 78mod(11) = 9 79mod(11) = 8 710mod(11) = 1
81mod(11) = 8 82mod(11) = 9 83mod(11) = 6 84mod(11) = 4 85mod(11) = 10 86mod(11) = 3 87mod(11) = 2 88mod(11) = 5 89mod(11) = 7 810mod(11) = 1


Betrachtet man auch die anderen Basiszahlen,
so erkennt man, daß dadurch Untergruppen entstehen:

so erzeugt die 4 mod(5) die Untergruppe {1,4}

p=5 2 4 3 1
  3 4 2 1
(1,4) 4 1    

oder die 2 und die 4 mod(7) die Untergruppe {1,2,4}
sowie die 6 mod(7) die Untergruppe {1,6}

p=7 2 4 1      
  3 2 6 4 5 1
(1,2,4) 4 2 1      
  5 4 6 2 3 1
(1,6) 6 1        

und schließlich

die 3,4,5 und 9 mod(11) die Untergruppe {1,3,4,5,9}
sowie die 10 mod (11) die Untergruppe {1,10}

p=11 2 4 8 5 10 9 7 3 6 1
(1,3,4,5,9) 3 9 5 4 1
(1,3,4,5,9) 4 5 9 3 1
(1,3,4,5,9) 5 3 4 9 1
  6 3 7 9 10 5 8 4 2 1
  7 5 2 3 10 4 6 9 8 1
  8 9 6 4 10 3 2 5 7 1
(1,3,4,5,9) 9 4 3 5 1
(1,10) 10 1

Allgemein gilt für die Ordnung einer solchen Untergruppe,
daß sie ein Teiler der Ordnung der Gruppe ist (Satz von Lagrange).

In den Beispielen gilt:

p=5  => Ordnung {1,2,3,4}=4        Ordnung {1,4}=2 mit 2 Teiler von 4.
p=7  => Ordnung {1,2,3,4,5,6}=6  Ordnung {1,2,4}=3      Ordnung {1,6}= 2
p=11=> Ordnung Gruppe = 10       Ordnung {1,3,4,5,9}=5 Ordnung {1,10)=2

Mit p als Primzahl ist p-1 die Ordnung der zyklischen Gruppe und für ein beliebiges a aus {1,2,3,...,p-1} gilt:

    Wenn a, a2, a3, ..ar-1 verschieden
    und ergibt sich nach r-Schritten das bereits vorhandene Element as
    ar=as mit s < r
      (Da es nur maximal p-1 Elemente als Ergebnisse gibt, muß sich
      spätestens nach p Schritten ein Element wiederholen)
    so gilt nach Multiplikation mit a-s

    ar-s=1

Damit gibt es ein q = r-s mit a, a2,...,aq=1

Damit bilden a, a2, a3, ..aq=1 eine Untergruppe, womit q ein Teiler von p-1 ist.

also q*c=p-1 für eine natürliche Zahl c.

Da aq=1 gilt: (aq)c=1 also

aq*c=ap-1 = 1

also gilt der kleine Satz von Fermat.